Luxus: Leben - Lerne deinen Türsteher und sein Gewohnheitstier kennen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier …

und killt damit oft seine Offenheit gegenüber Neuem. Doch woher kommt dieser Drang, an lieb gewonnenen Dingen festzuhalten? Es ist ja gerade so, als ob täglich das Murmeltier grüßt und wir  immer wieder das Gleiche erleben wollen. Bequem und gemütlich wäre das schon, doch wo bleibt da der Platz für neue Impulse im Luxus Leben? 

Ich kenne das zu gut, es beginnt schon mit dem Ritual am Morgen, unbedingt einen Kaffee zu haben, sonst wird der Tag nicht gut.

Jetzt denkt der eine oder andere sicher: Mein Leben ist schön eingerichtet und das ist mir schon wild genug. Doch bildet diese Gemütlichkeit nicht den Grundstock für Ruhe bis hin zum Stillstand? Ist dieser dann nicht oft der Nährboden für Angst und Enge im Leben, wenn ich bemerke, dass mir eine Situation nicht die gewohnte gefühlte Sicherheit bietet? Natürlich will keiner sein Leben in Angst und Schrecken erleben. Doch als Erfinder meines Luxus: Lebens sollte ich wissen, welchen Preis ich für die gefühlte Sicherheit zahle. 

Sicherheit ist der Name meines Türstehers im Luxus Leben. Ihr kennt die Türsteher dieser Welt: Haben Sie nichts zu tun, wirken sie gelangweilt und wenig aufmerksam. Ihre Mission ist es, in der totalen Unsicherheit das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Doch das Nichtstun bringt sie ab von ihrer Mission und hinein in eine Leere mit wenig Spannung. Alles soll bleiben wie es ist, der Hunger nach Neuem hält sich in Grenzen. In der Folge ist die eigentliche Mission des Türstehers, nämlich gerade der Umgang mit der Unsicherheit, immer weniger zu erkennen. Wird er aber nicht genau dafür eingestellt? Offen zu sein, täglich neue Gefahren zu sehen und auf sie zu reagieren, all das hält ihn doch hungrig nach Neuem! Er braucht natürlich auch einen Auslöser, eine Form von Erregung, die ihn antreibt, damit er loslegen kann. Habe ich diesen Faktor nicht in meinem  Lebens, wird der Türsteher sich mit Sicherheit langweilen. 

Aktiv zu bleiben bedeutet,

zwischen Neuem und Bekanntem zu pendeln. Furcht kann uns den Antrieb geben, Neues zu finden und das Leben zu füllen, während Langeweile uns in die Leere führt, da sie wenig mit sich bringt – natürlich eine lange Weile auch einmal nichts zu tun, hat seinen Reiz. Wird die Furcht zur Angst, ist das Pendel zu weit ausgeschlagen und kann uns in die Enge treiben. Oft finden wir auch hier Impulse, doch vor allem die Lust auf Neues wird den Türsteher durch das Hin und Her im Leben bei Laune halten. Idealerweise behauptet er sich in dieser Aufgabe und entwickelt eine Form der Autonomie und Flexibilität. Gute Türsteher tun demnach mehr als nur an der Tür zu stehen und kennen die Kräfte, die sie brauchen, um einen guten Job zu machen. Und diese Kräfte wollen sie sich auch bewahren, denn sie wollen ja eine gute Leistung bringen, sich behaupten, aktiv sein – und bei alldem nicht nur das Gefühl der Sicherheit vermitteln, sondern auch die Unternehmenslust zeigen, die in ihnen steckt. Der Türsteher bleibt also fit durch Anregung, Impulse helfen ihm, sich in seiner Aufgabe zu behaupten. Die Offenheit, gierig auf Neues im Leben zu sein, unterstützt ihn dabei und stärkt seine Einstellung. Die Ruhe bewahren und doch sich bereit fühlen.

Als Türsteher mit Hunger nach Neuem kann ich meinen Umgang mit Neuem kennenlernen und auch die Kraft der Ruhe schätzen lernen. Neues bringt Unsicherheit und trainiert meine Sicherheit. Klingt komisch, ist aber tatsächlich so. Ruhe macht mich beriet für Lärm. Meine Lernkurve ist bei neuen Dingen um vieles höher. Komme ich als Türsteher in eine neue Situation, sind meine Aufmerksamkeit und meine Aktivität erhöht. Daher wechseln gute Türsteher im Laufe des Tages oft die Einsatzorte. 

Der fühlt sich seiner Sache zu sicher!

Dieser Satz weist darauf hin, dass Unternehmungslust wenig spürbar, ein Ruf nach neuer Erregung nicht hörbar ist. Wenn mein Umfeld dies feststellen kann, habe ich meist keinen Antrieb und meine Leistung verändert sich. Ich behaupte mich nicht mehr, sondern beginne etwas zu sein was nicht ist, um das Gefühl zu vermitteln, alles sei gut. Das kostet Kraft.

Schau dir deinen Türsteher im Luxus Leben gut an.

Denn es reicht nicht, nur zu sagen: Ich bin offen für Neues. Um dir deine Offenheit wirklich zu erhalten, brauchst du Impulse und Erregung durch Neues. Wann konnte sich dein Türsteher zuletzt behaupten, wann hast du ihm etwas Neues geliefert oder einen neuen Einsatzort geboten? Steht er eventuell schon still und spricht nur noch von seiner Offenheit? Neuland bringt Neues und sichert deine Offenheit gegenüber Neuem, es stärkt deine Autonomie als Erfinder deines Lebens und trainiert deine Flexibilität. Ein Türsteher, der nur an der Tür steht und nichts Neues hereinlässt, wird irgendwann feststellen, wie leer es geworden ist in seinem Luxus Leben. Kill nicht deine Offenheit, da sonst Neues wenig Möglichkeit hat, dich an- oder aufzuregen. Jeder Impuls hat seine Wirkung, erkenne dies mit Bewusstsein, schau dir deine Unsicherheit an und trainiere deine Lebensreflexe. Neues ist das Fitnesstraining für deinen Türsteher im Leben. Öffne dich für dein Leben, für das Neue im Leben – das ist der wahre Luxus in deinem Leben.

Mein Tipp: Der Macht der Gewohnheit mit kleinen Dingen entgegenzuwirken, ist sehr einfach. Probier es aus – neue Wege gehen, statt immer den gleichen Weg zur Arbeit zu nehmen. Bei Besprechungen einen anderen Platz als gewohnt einnehmen. Die Möbel in der Wohnung umstellen. Neue Restaurants ausprobieren, statt wieder deinen Lieblingsitaliener anzusteuern. Eventuell wirst du im Laufe der Zeit mehrere Lieblinge haben – oder dein Liebling behauptet sich für dich.